Oliver Krautscheid: EZB bestätigt, Bankguthaben in Europa nicht sicher

Die Deutsche Wirtschafts Nachrichten veröffentlichten heute eine für alle Vermögensbesitzer dramatische Realität. Demnach bestätig der niederländische Notenbankchef und EZB-Mitglied: Die Enteignung von privaten Bank-Guthaben wird künftig Teil der „europäischen Liquidierungspolitik sein“. 

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Oliver Krautscheid: Warren Buffet wird Großaktionär bei Goldman Sachs

Oliver Krautscheid und Warren Buffet in Omaha
Oliver Krautscheid und Warren Buffet in Omaha

Warren Buffet investierte kurz nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers USD 5 Milliarden in Goldman Sachs. Zwischen Oktober 2008 und April 2011 hat er damit rund USD 2 Mrd. verdient. Jetzt ist er einer der größten Aktionäre von Goldman Sachs.

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Oliver Krautscheid: Kapitalvernichter in der DSW Watchlist 2013

Alljährlich veröffentlicht die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) eine Liste der 50 Prime Standard Aktien mit der schlechtesten Performance der letzten Jahre – in vielen Medien auch „Größte Kapitalvernichter“ bezeichnet. Für das vergangene Kalenderjahr wird die Liste von prominenten Vertretern der Solarbranche angeführt, aber auch DAX Konzerne wie Commerzbank, E.on, Metro und RWE sind enthalten.

Wenn von den größten Kapitalvernichtern gesprochen wird, dann muss einschränkend festgehalten werden, dass die Liste einen „survivor bias“ hat, weil insolvente Unternehmen, die vom Kurszettel verschwinden, nicht enthalten sind, wenngleich die Kapitalvernichtung in diesen Fällen final und erfahrungsgemäß am Größten ist.

Einige der in der Liste enthaltenen „schlechten“ Aktien schaffen es sogar erfolgreich aus der „Schwarzen Liste“ und in den diesjährigen Top 20 gibt es sogar zwei Aktien mit positiver Aktienperformance: Fantastic Company mit +54% und die Commerzbank AG mit +7%.

Damit kurzfristige Schwankungen, wie sie an Börsen regelmäßig zu beobachten sind, nicht stark in die Bewertung eingehen, wird hauptsächlich die Aktienperformance der vergangenen fünf Jahre betrachtet, jedoch ohne Berücksichtigung von Dividenden und Sonderausschüttungen.

Kritisch zu sehen ist, dass die Liste der schlechten Aktienentwicklungen hinterher läuft und somit keine Prognosefunktion hat. Unter Value Investoren sind jedoch Investmentstrategien verbreitet, die darauf basieren, dass die Börsen regelmäßig Entwicklungen kursmäßig nach oben und unten übertreiben. So kann man davon ausgehen, dass Unternehmen mit dramatischen Kursverlusten, deren Geschäftsmodell intakt ist, die Rendite-Kandidaten der Zukunft sind. Wichtig ist aber eine sorgfältige Analyse der Krisenursachen und des Managements, denn schablonenhafte Entscheidungskriterien bergen das Risiko, Geld mit zunächst steigenden Aktien zu verlieren (wie der Trend in der Solarbranche) oder in der sogenannten Value-Trap zu sitzen, in der sich ein fundamental gesundes Investment einfach nicht mehr aus dem Kurstief erholt.

Die DSW Analyse basiert auf einer Punkteberechnung (max. 1.000) der Aktienperformance für ein, drei und fünf Jahre im Vergleich zur Grundgesamtheit von Prime Standard Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Punktestand zeigt jedoch nicht an, ob mit der Aktie Geld verdient oder verloren wurde, weil es eine relative Kennzahl ist und eine „buy-and-hold“-Situation unterstellt wird. Die grundsätzlich richtige langfristige Perspektive widerspricht jedoch der Praxis, wonach die mittlere Haltedauer von Aktien bei institutionellen Investoren weniger als ein Jahr beträgt. Durch Kauf und Verkaufsentscheidungen (sogenanntes Trading) könnte und kann also auch mit den „größten Kapitalvernichtern“ Geld verdient werden.

Oliver Krautscheid: Bundesbank ermittelt, Italiener und Spanier sind reicher als Deutsche

Die Bundesbank ermittelte, was Politiker und wütende Menschen in Krisenländern gar nicht wissen wollen. Nach dem Motto: Die reichen Deutschen müssen helfen, weil wir von Exporten in eben jene Krisenländer profitieren ist zu einfach. Exporte machen uns nur dann reich, wenn die konsumorientierten Südländer auch zahlen. Außerdem wird an verschiedenen Stellen deutlich, dass viele heutige Krisenländer in den vergangenen zehn Jahren deutlich über ihre Verhältnisse gelebt haben und die Wähler mit Geschenken überhäuften. Der hohe Immobilienbesitz in Spanien und Frankreich ist ein direktes Resultat aus diesen Wahlgeschenken, welches wir Deutschen bezahlen sollen. Die WELT Online vom 21. Mär 2013 fasst die Ergebnisse der Bundesbankanalyse knackig zusammen:

Reicher Norden, armer Süden – so sieht Europa aus. Wirklich? Wenn man auf die Vermögen der Bevölkerung blickt, zeigt sich ein anderes Bild. Spanier oder Italiener besitzen weit mehr Geld als Deutsche.

Die Vermögen der Privathaushalte in Deutschland sind einer Studie der Bundesbank zufolge deutlich kleiner als in Euro-Krisenländern wie Spanien oder Italien. Das mittlere Vermögen deutscher Haushalte belaufe sich auf rund 51.400 Euro netto, teilte die Bundesbank am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. In Italien (Link: http://www.welt.de/114493612) betrage das Haushaltsvermögen rund 163.900 Euro, in Spanien rund 178.300 Euro.

In Frankreich belaufe sich das Vermögen der Haushalte im Mittel auf 113.500 Euro, erklärte die Bundesbank weiter. Der für Österreich ermittelte Wert liege mit 76.400 Euro näher am deutschen Niveau. In Deutschland selbst falle das mittlere Vermögen im Osten mit 21.400 Euro deutlich geringer aus als im Westen mit 78.900 Euro je Haushalt.

Die Bundesbank berechnete für die Untersuchung die mittleren Vermögen der Haushalte mit dem sogenannten Median. Dabei handelt es sich zwar um einen Mittelwert, der aber auf andere Weise ermittelt wird als der herkömmliche Durchschnittswert, das arithmetische Mittel. Der Median wird dadurch weniger stark durch Ausreißerwerte nach oben und unten verzerrt. Besonders reiche oder arme Haushalte fallen also weniger ins Gewicht.

Zur Berechnung des Medians wurde eine repräsentative Auswahl der 40 Millionen Haushalte in Deutschland in einer Reihenfolge nach aufsteigendem Vermögen aufgereiht und die Gesamtzahl der Haushalte dann in zwei Hälften geteilt: Auf der einen Seite liegen die Haushalte mit einem Vermögen über dem Mittelwert, auf der anderen Seite Haushalte mit einem geringeren Vermögen.

Deutsche besitzen weniger Immobilien

Für das im Vergleich mit anderen Euro-Ländern geringere mittlere Vermögen der Haushalte in Deutschland gibt es nach Angaben der Bundesbank eine Reihe von Gründen. So seien etwa nicht alle Vermögensansprüche der Haushalte erfasst wie etwa gegenüber der gesetzlichen Sozialversicherung.

Damit aber würden für viele Haushalte „die meisten der Lebensrisiken und Grundbedürfnisse zumindest prinzipiell“ abgedeckt. Beispiele hierfür seien die gesetzliche Vorsorge für Alter, Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Aber auch staatlich finanzierte Bildung an Schulen und Hochschulen falle darunter.

Das mittlere Vermögen in Deutschland werde auch immer noch durch die Wiedervereinigung gedrückt, teilte die Bundesbank weiter mit. Daneben sei die Neigung der Deutschen, Immobilien (Link: http://www.welt.de/110314467) zu kaufen, vergleichsweise gering.

Repräsentative Untersuchung von 3600 Haushalten

Auch bei Berechnung des Vermögens der Haushalte über den herkömmlichen Durchschnittswert liegen die Deutschen hinter anderen Euro-Staaten zurück, wie aus der Untersuchung der Bundesbank hervorgeht. Bei spanischen Haushalten liege das durchschnittliche Vermögen bei 285.800 Euro netto, in Österreich bei 265.000 Euro und in Frankreich bei 229.300 Euro.

In Deutschland belaufe sich der Wert auf 195.200 Euro – liegt aber im Westen mit 230.240 Euro in etwa auf dem Niveau von Frankreich. Für Italien liegt demnach kein Durchschnittwert vor.

Die Bundesbank befragte für die repräsentative Untersuchung knapp 3600 Haushalte in Deutschland zwischen September 2010 und Juli 2011. In den anderen Euro-Ländern erfolgten ähnliche Befragungen, mit deren Ergebnissen die Notenbanken ihre Entscheidungsgrundlagen verbessern wollen.

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article114649182/Italiener-und-Spanier-sind-reicher-als-Deutsche.html

Oliver Krautscheid: Europäisches Private Equity noch nicht aus der Krise

In der globalen Markt für Beteiligungskapital knallten 2006 noch allerorts die Champagner-Korken. Die Gelder institutioneller Investoren in Private Equity Fonds flossen in Strömen, der Kaufanteil am M&A Markt betrug fast die Hälfte aller Transaktionen und die Firmenübernahmen kannten wertmäßig keine Grenzen mehr nach oben. Zu den Boomzeiten stellten die größten US Private Equity Fonds jeweils hunderte Millionen große Schecks für Vermittlungshonorare an die Investmentbanken aus, die zu den bekannten Exzessen und historischen Bonusrekorden führten.

Aber bereits im Jahre 2007 ging das Investoreninteresse zurück und seit der zweiten Jahreshälfte 2008 nach dem Kollaps der Lehman Brothers Investmentbank suchten die Investoren das Weite.

In den vergangenen vier Jahren (2009-12) war das kumulierte eingeworbene Kapital für europäisches Private Equity in Höhe von EUR 104 Milliarden deutlich geringer wie in einem einzigen Jahr 2006 mit rund EUR 117 Milliarden (Quelle: EVCA 2013 und PEREP Analytics).

Die Zurückhaltung bei den Geldgebern von Private Equity Fonds sowie die eingeschränkte Verfügbarkeit von Akquisitionsfinanzierungen führten zu einem deutlichen Einbruch der Übernahmen durch Private Equity Fonds. Während im Jahre 2007 europäische Fonds noch 80 Milliarden in Deals investierten, waren es im Jahre 2012 lediglich 34 Milliarden.

Die traditionellen Geldgeber von Private Equity Fonds sind in Europa: Pensionsfonds (Anteil 22% fallend) Dachfonds (Anteil 14% stabil), Staatsfonds (Anteil 11% steigend) und andere staatliche Investitionen (Anteil 10% steigend) sowie Family Offices (Anteil 9% steigend) und Versicherungen (Anteil 7% fallend).

Für das Einwerben von frischem Geld in Private Equity Fonds, welche überlicherweise eine 10-jährige Laufzeit haben, wurde immer wichtiger, dass die Investoren erst einmal ihr Geld aus Vorgängerfonds zurück erhielten. Die Unternehmensverkäufe von Fonds waren im Krisenjahr 2009 und 2010 noch gering (je 12-14 Milliarden). Im Jahre 2011 wurden immerhin 31 Milliarden desinvestiert, aber die Geschwindigkeit der Rückflüsse konnte im Jahr 2012 mit rund 19 Milliarden nicht gehalten werden.

Trotz lockerer Geldpolitik der Notenbanken, die schon einmal einen Boom beschert hat, erwarten viele Marktbeobachter eine anhaltende Zurückhaltung der Investoren. Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Regulierung: Solvency II (Steuerung von Versicherungsgeldern in die Staatsanleihen), die AIFM-Richtlinie (Bürokratie bei den Investoren), Basel II und III (Kreditverteuerung) etc.

So bleibt es spannend, wie die junge Private Equity Branche mit der Krise umgeht und eine Neuausrichtung ermöglicht.

Oliver Krautscheid: Ablauf der (Staats-) Krise II

In dem Artikel: „Europa bereitet sich auf den Zypern-Kollaps vor“ erläutert Martin Greive von der WELT, wie die Staatskrise in Zypern ablaufen könnte, wenn keine neue Lösung gefunden werden kann.

Es sieht immer mehr danach aus, als würde Zypern in die Staatspleite schlittern. Für die Euro-Zone wären die Folgen wohl beherrschbar – auf der Insel hingegen würde binnen Tagen das Chaos ausbrechen.    …

… Der Ablauf der Pleite

Eine Pleite Zyperns liefe wie folgt ab: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat klargemacht, dass sie keine insolventen Banken stützen darf und Zyperns Finanzhäusern nur helfen wird, wenn das Land mit den Euro-Rettern eine Einigung über ein Rettungspaket erzielt. Das Land kann aber nicht aus eigener Kraft seine maroden Banken mit frischem Kapital ausstatten. Ohne fremde Hilfe würde das Finanzsystem kollabieren, der zyprische Staat wäre pleite. Als erstes Euro-Land wäre Zypern von der Geldversorgung des Euro-Raums abgeschnitten.

Eigenes Geld drucken

Zypern bliebe nach einer Insolvenz nichts anderes übrig, als sein eigenes Geld zu drucken. Das Ausscheiden aus der Euro-Zone wäre besiegelt. Offiziell verkünden müsste das Land den Ausstieg nicht, weil das in den europäischen Verträgen gar nicht vorgesehen ist.

Die neue zyprische Währung würde stark abwerten, Güter aus dem Ausland deutlich teurer werden. Das Land geriete in einen tiefen Wirtschaftsabschwung. Die Regierung könnte sich weder im In- noch im Ausland Geld leihen, weil niemand mehr glauben würde, dass Zypern die Kredite auch zurückzahlen würde.

Die Staatsfinanzierung wäre nur noch über die Notenpresse möglich, es käme zu hoher Inflation. Außerdem müsste die Regierung harte Einschnitte vornehmen und etwa staatliche Renten kürzen.

Eine Staatspleite wäre für viele Zyprer also bitter. Die Frage ist, inwiefern die gesamte Euro-Zone von einer Pleite der Insel in Mitleidenschaft gezogen werden würde. An dieser Stelle gehen die Meinungen weit auseinander. Die EU hat Zypern für „systemrelevant“ erklärt, sonst hätte sie das Land rechtlich auch gar nicht retten dürfen.

Keine Schockwellen für Europa

Die Staatsschuld Zyperns beträgt nur 14 Milliarden Euro. Das ist viel für ein kleines Land mit einer jährlichen Wirtschaftsleistung von 17 Milliarden Euro. Aber insgesamt ist der Betrag zu gering, um Schockwellen durch das europäische Finanzsystem zu jagen.

Mehr Informationen unter: http://www.welt.de/wirtschaft/article114656483/Europa-bereitet-sich-auf-den-Zypern-Kollaps-vor.html?wtmc=nl.wdwbaufmacher