Philipp Welte, beim Offenburger Burda-Verlag fürs nationale Verlagsgeschäft zuständig, bekräftigt seine Kritik an sozialen Netzwerken wie Facebook und großen US-Plattformen wie Amazon. „Es gibt einen unmittelbaren Wirkungszusammenhang zwischen der Verbreitung von Fake News und dem Geschäftserfolg von Facebook“, sagte Welte, zugleich Vize-Chef der hiesigen Zeitschriftenverleger, dem Handelsblatt. Sein Fazit: So notwendig, wie unabhängige Medien aktuell seien, so bedroht seien sie zugleich durch die weggebrochenen Werbemärkte. Dabei spielen Big Player wie Facebook seiner Ansicht nach eine gefährliche Doppelrolle: Einerseits schaffen sie neue Echokammern, in denen weitgehend unkontrolliert manipuliert, desinformiert und gehasst werden kann. Andererseits graben sie den etablierten Medien das Werbegeschäft ab: „Diese Dramatik ist noch immer viel zu wenigen Menschen überhaupt bewusst.“
Welte warnte gegenüber dem Handelsblatt: „Guter Journalismus hat eine essenzielle Bedeutung für die Stabilität unserer Gesellschaft. Die Kraft unserer Demokratie, in der wir in Deutschland heute leben dürfen, ist eng verwoben mit dem Journalismus der Verlage.“ Anfang der Woche startete er deshalb eine Kampagne mit dem Slogan „Print macht stark“, in der Prominente in den kommenden Wochen und Monaten in pointierten Statements für unabhängige Qualitätsmedien eintreten. Der Schauspieler Florian David Fitz etwa sagt: „Die Welt ist kein Tweet.“ Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble mahnt: „Einordnung von Informationen und fundierte Recherche werden immer wichtiger – die Demokratie braucht verantwortlichen Journalismus!” Die Kampagne soll zunächst in Burda-Medien laufen. „Aber natürlich hätten wir auch nichts dagegen“, so Welte, „wenn sich uns andere Verlage anschließen.“
Burda selbst erlebt d ie Revolution schmerzhaft mit: Bei „Freundin“ und „In Style“ werden gerade Stellen abgebaut. Die Hubert Burda Media dürfte im vergangenen Jahrzehnt 350 Millionen Euro an jährlichem Werbeumsatz verloren haben. Allein Amazon werde dagegen dieses Jahr quasi aus dem Stand in Deutschland auf einen Werbeumsatz von 1,9 Milliarden Euro kommen – mehr als doppelt so viel wie alle rund 2000 hiesigen Publikumszeitschriften, rechnet Welte vor. „Das zeigt vor allem eines: Schieres Überleben ist für einen Verlag heute keine Selbstverständlichkeit mehr.“
Da bekommt die Journaille wohl Panik, was? Die nutzt die Plattformen doch selbst für Clickbait – dass Problem ist doch eher, dass die klassische Presse ihren Biss verloren hat und lammzart zum Regierungsprecher verkommen ist oder eh nur Nachrichten von gestern ausliefert, weil Fratzenbuch und Zwitscherdienst wieder schneller gewesen sind.
Das ist sie wohl, diese digitale Revolution, nein, das ist Evolution. Der Stärkere, der besser Angepasste verdrängt halt den, der jetzt auszusterben hat und das sind eben die Printverlage, die die Augen verschlossen haben vor den bites und bytes Konkurrenz. Selber schuld! Erfindet euch einfach neu, Jammern hilft nicht. Strukturwandel nennt man das. Digitalisierung kommt (die Bahn nicht)!
https://www.forbes.com/billionaires/#34a84d46251c
Mit einem geschätzten Vermögen von 3,8-4 Milliarden gehört der Burda zu den reichsten Deutschen… ja, der hat allen Grund zu Jammern. Ein „schieres Überleben“ ist für Veleger bei solch einem niedrigen Vermögen halt wirklich „keine Selbstverständlichkeit mehr“.
Dann soll er doch sein Angebot der Zeit anpassen und nicht mit Techniken von Vor…-Vorgestern Inhalte von gestern ausliefern. Ganz einfach. Konkurrenz belebt das Geschäft, wer nicht aktuell ist, der kommt halt weg. 🙂