Bürger, die sich mit ihrer lokalen Gemeinde stark verbunden fühlen, gehen im Durchschnitt häufiger zur Kommunalwahl, interessieren sich stärker für Politik, wählen seltener populistische Parteien und engagieren sich häufiger ehrenamtlich. Dies ist das Ergebnis einer Studie des ifo Instituts Dresden im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Für die Studie haben die ifo-Forscher repräsentative Umfragen der deutschen Bevölkerung seit 1981 ausgewertet. Etwa vier von zehn Bürgern fühlen sich sehr mit ihrer örtlichen Gemeinde verbunden. Dieser Wert hat sich seit den 1980er Jahren kaum verändert und liegt gleichauf mit der nationalen Verbundenheit mit Deutschland (ebenfalls vier von zehn Bürgern).
„Die Stärke und die Bedeutung der kommunalen Identität der Deutschen hat uns überrascht“, erklärt ifo Forscherin Mona Förtsch. „Die kommunale Identität ist in Deutschland genauso stark ausgeprägt wie die nationale Identität. Allerdings geht nur lokale Verbundenheit mit einem stärkeren ehrenamtlichen Engagement und einem höheren Maß an Toleranz einher.“ Bei Bürgern mit ausgeprägter nationaler Identität ist ein solcher Effekt nicht zu beobachten. Mona Förtsch: „Wer die Zivilgesellschaft stärken will, muss vor allem dafür sorgen, dass sich die Menschen an ihrem Wohnort wohlfühlen.“
Der vollständige Aufsatz: „Ehrenamt und Toleranz brauchen lokale Wurzeln“ ist in Heft 06/2019 der Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“ veröffentlicht, das soeben erschienen ist. Die Beiträge des Heftes können kostenfrei heruntergeladen werden unter https://www.ifo.de/