Der bekannte Fondsmanager Michael Hasenstab wappnet sich für einen „Sturm“ an den Finanzmärkten, der zu einem schlimmeren Schock werden könne als die Finanzkrise 2008, erklärt er im Interview mit dem Handelsblatt.
Für den erfahrenen Fondslenker und einen der Chef-Anleihestrategen des großen US-Fondshauses Franklin Templeton braut sich einiges zusammen: durch mehr Nationalismus und Populismus in der internationalen Politik – in den USA, aber auch in Europa, im „geopolitischen Kräftespiel“ im Nahen Osten, durch instabile Schwellenländer.
Die „Renditejagd der Investoren“ infolge der Niedrigzinspolitik führt nach Ansicht des Anleiheexperten zu einem „Run auf riskantere Anlagen schlechterer Qualität“. Das könne auch durch die beliebten passiven Fonds ETF zu Problemen führen, wenn diese ad hoc Aktien und Anleihen verkaufen wollen – ein laut Hasenstab bisher „unerforschter Effekt auf die Märkte“. Die bisher kaum einschätzbaren Auswirkungen des Coronavirus zeigten, dass plötzlich Störfeuer auftauchen könnten, mit denen niemand rechne.
Fondsmanager Hasenstab verfügt über rund hundert Milliarden Dollar Kundenvermögen und investiert eigentlich pointiert in unbeliebte Länder. Im vergangenen Jahr hatte er infolge der Argentinien-Krise binnen eines Tages 1,8 Milliarden Dollar Vermögen verloren und setzt daher jetzt auf Sicherheit. Nun bevorzuge er beispielsweise den Yen, Schweizer Franken und skandinavische Währungen anstelle des Euro. Doch Hasenstab setze weiterhin auch auf ausgewählte Schwellenländer.