Anders als bei der Rezession 2009 wird der deutsche Arbeitsmarkt in der Covid-19-Krise spürbar leiden.
„Eine deutliche Verschlechterung der Beschäftigungs- und Erwerbslosenzahlen ist diesmal unvermeidbar“, warnt der Arbeitsmarktökonom Enzo Weber im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Die nächsten Monate werden sehr schwierig. Wenn es ungünstig läuft, könnten die Arbeitslosenzahlen 2020 vorübergehend wieder über die Drei-Millionen-Grenze steigen“. Weber leitet den Forschungsbereich Prognosen und Strukturanalysen am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg; er ist zudem Professor an der Universität Regensburg.
Laut Weber sind Geringverdiener und Geringqualifizierte in der aktuellen Krise überproportional vom Jobverlust bedroht. Der Ökonom fordert daher von der Politik, künftig auch Kurzarbeitergeld für Mini-Jobber zu erlauben. Dies ist derzeit nicht möglich. Zugleich fordert Weber in der WirtschaftsWoche einen „staatlichen Rettungsschirm für Neueinstellungen“. Dies könne dadurch geschehen, dass die Betriebe für einen bestimmten Zeitraum von den Sozialabgaben für neu eingestelltes Personal befreit werden. Die Kosten solle der Bund übernehmen.
Die Bundesagentur für Arbeit gibt am kommenden Donnerstag die Arbeitslosenzahlen für April bekannt.