Der US-Ökonom Paul Krugman zeigte sich zutiefst besorgt um die amerikanische Demokratie.
„Wenn Trump die Wahl im November gewinnt, werden wir innerhalb von einem Jahr Ungarn sehr ähnlich sehen“, warnte der Ökonomie-Nobelpreisträger im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Die Demokratie ist gefährdet.“ Der Präsident spalte das Land, schüchtere Medien ebenso ein wie Unternehmen, „mit dem Ziel, eine Art kapitalistische Vetternwirtschaft einzurichten“.
Auch Trumps Wirtschaftspolitik kritisierte Krugman aufs Schärfste: „Seine Handelskriege schaden nicht nur der Weltwirtschaft, sondern zunehmend auch der heimischen Wirtschaft“, warnte der Wirtschaftswissenschaftler. An eine nachhaltige Annäherung im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt glaubt Krugman nicht: „Wenn überhaupt, dann lässt sich in Peking nur mit Hilfe einer großen Koalition unter Einsc hluss der Europäer etwas erreichen.“
Insgesamt sei Trumps Wirtschaftspolitik verfehlt. „Alles, was Trump bezweckt hat, ist nicht eingetroffen. Im Gegenteil: Die Investitionen der Unternehmen sinken, trotz Steuersenkungen. Die Industrieproduktion schrumpft, trotz all der Strafzölle, die sie schützen sollen“, sagte Krugman. Sollte Trump wie angedroht im Frühjahr Strafzölle auf EU-Autoimporte in Höhe von 25 Prozent erheben, könnte Europa in eine Rezession abrutschen, warnte Krugman. Europa sehe ohnehin ökonomisch „so schwach aus wie Japan vor 20 Jahren“.