Angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen hält es der Deutsche Städte- und Gemeindebund für geboten, die Lockerung von Kontaktbeschränkungen über Weihnachten und Neujahr noch einmal zu überdenken.
„Je nachdem wie die Entwicklung in den weiteren zehn Tagen ist, werden sicherlich auch noch einmal die für Weihnachten und Silvester bislang vorgesehenen Lockerungen hinterfragt werden müssen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Handelsblatt. „Denn diese Lockerungen werden nicht nur zu mehr Kontakten, sondern auch zu erhöhten Reiseaktivitäten führen, die wiederum ein Risiko darstellen können.“
Landsberg zeigte sich offen dafür, die seit dem 1. Dezember in fast allen Bundesländern geltenden strengeren Kontaktbeschränkungen noch einmal zu verschärfen. Da viele Landkreise und Stadtbezirke den kritischen Inzidenzwert von mehr als 200 Neuinfektionen überschreiten, „macht es durchaus Sinn, hier zusätzliche Einschränkungen vorzusehen, wenn die bisherigen Maßnahmen keine ausreichende Wirkung zeigen“, sagte der Hauptgeschäftsführer. Der Inzidenzwert steht für die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen der vergangenen sieben Tage.
Als zusätzliche Einschränkungen schlägt Landsberg etwa Wechselunterricht in den Schulen, Homeschooling für die älteren Schülerinnen und Schüler, eine verstärkte Maskenpflicht sowie die Beschränkung der Zahl der Personen aus zwei Haushalten, die sich noch treffen dürfen, vor.
Allerdings gebe es auch Gebiete, wie etwa Mecklenburg-Vorpommern, wo der Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche weitgehend eingehalten oder sogar unterschritten werde, fügte Landsberg hinzu. „Auch innerhalb der Bundesländer, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, gibt es deutliche Unterschiede, etwa geringere Neuinfektionen in Münster und deutlich mehr im nur wenige Kilometer entfernten Bielefeld.“