In der globalen Markt für Beteiligungskapital knallten 2006 noch allerorts die Champagner-Korken. Die Gelder institutioneller Investoren in Private Equity Fonds flossen in Strömen, der Kaufanteil am M&A Markt betrug fast die Hälfte aller Transaktionen und die Firmenübernahmen kannten wertmäßig keine Grenzen mehr nach oben. Zu den Boomzeiten stellten die größten US Private Equity Fonds jeweils hunderte Millionen große Schecks für Vermittlungshonorare an die Investmentbanken aus, die zu den bekannten Exzessen und historischen Bonusrekorden führten.
Aber bereits im Jahre 2007 ging das Investoreninteresse zurück und seit der zweiten Jahreshälfte 2008 nach dem Kollaps der Lehman Brothers Investmentbank suchten die Investoren das Weite.
In den vergangenen vier Jahren (2009-12) war das kumulierte eingeworbene Kapital für europäisches Private Equity in Höhe von EUR 104 Milliarden deutlich geringer wie in einem einzigen Jahr 2006 mit rund EUR 117 Milliarden (Quelle: EVCA 2013 und PEREP Analytics).
Die Zurückhaltung bei den Geldgebern von Private Equity Fonds sowie die eingeschränkte Verfügbarkeit von Akquisitionsfinanzierungen führten zu einem deutlichen Einbruch der Übernahmen durch Private Equity Fonds. Während im Jahre 2007 europäische Fonds noch 80 Milliarden in Deals investierten, waren es im Jahre 2012 lediglich 34 Milliarden.
Die traditionellen Geldgeber von Private Equity Fonds sind in Europa: Pensionsfonds (Anteil 22% fallend) Dachfonds (Anteil 14% stabil), Staatsfonds (Anteil 11% steigend) und andere staatliche Investitionen (Anteil 10% steigend) sowie Family Offices (Anteil 9% steigend) und Versicherungen (Anteil 7% fallend).
Für das Einwerben von frischem Geld in Private Equity Fonds, welche überlicherweise eine 10-jährige Laufzeit haben, wurde immer wichtiger, dass die Investoren erst einmal ihr Geld aus Vorgängerfonds zurück erhielten. Die Unternehmensverkäufe von Fonds waren im Krisenjahr 2009 und 2010 noch gering (je 12-14 Milliarden). Im Jahre 2011 wurden immerhin 31 Milliarden desinvestiert, aber die Geschwindigkeit der Rückflüsse konnte im Jahr 2012 mit rund 19 Milliarden nicht gehalten werden.
Trotz lockerer Geldpolitik der Notenbanken, die schon einmal einen Boom beschert hat, erwarten viele Marktbeobachter eine anhaltende Zurückhaltung der Investoren. Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Regulierung: Solvency II (Steuerung von Versicherungsgeldern in die Staatsanleihen), die AIFM-Richtlinie (Bürokratie bei den Investoren), Basel II und III (Kreditverteuerung) etc.
So bleibt es spannend, wie die junge Private Equity Branche mit der Krise umgeht und eine Neuausrichtung ermöglicht.