Smartphones und Computer sind allgegenwärtig – doch die Bevölkerung hinkt der Entwicklung offenbar weit hinterher.
70 Prozent der Erwachsenen fühlen sich im Umgang mit digitaler Technologie unsicher – hochgerechnet rund 48 Millionen Bürger. Das ergab eine repräsentative Studie des Stifterverbandes und Amazon, die dem Handelsblatt vorliegt. Dafür wurden 1000 Menschen telefonisch interviewt. Selbst von den Befragten mit Hochschulabschluss gaben noch 63 Prozent an, sie fühlten sich „weniger sicher“. Gut zwei Drittel würden gern digitale Grundfähigkeiten erlernen, um etwa besser im Internet recherchieren zu können. Ein Drittel zeigt sich auch bereit und interessiert, sich Spezialfähigkeiten wie Programmieren oder Datenanalyse anzueignen – immerhin 22 Millionen Menschen.
Die Zahlen zeigten „die immense Qualifikationsaufgabe, die auch außerschulisch gelöst werden muss“, schreiben die Autoren. Denn zumindest die Grundschule helfe hier kaum weiter: Eine Mehrheit der Befragten meint, sie sei bei der Vermittlung digitaler Fähigkeiten „eher schlecht“. Überraschend positiv schneiden allerdings weiterführende Schulen ab: Zwei Drittel sagen, diese seien „eher gut“ beim Vermitteln von digitalen Kompetenzen.
Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CDU) fordert ein breites zivilgesellschaftliches Engagement, um die verbreitete Unsicherheit zu bekämpfen: „Die Vermittlung wichtiger digitaler Fähigkeiten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von Schulen allein nicht gestemmt werden kann. Mehr denn je braucht es auch eine engagierte Zivilgesellschaft und Wirtschaft“, sagte die Schirmherrin der Förderinitiative „digital.engagiert“ von Stifterverband und Amazon. Die Initiative fördert junge Teams, die sich mit digitalen Ansätzen für die Gesellschaft engagieren.