Deutschland muss über Euro-Austritt nachdenken http://www.tagesschau.de/wirtschaft/euroschau140.html
… Vorwürfe an Deutschland sind absurd: Gleichzeitig steht die Bundesrepublik immer stärker in der Kritik, sie würde nicht genug für die Euro-Rettung tun und alle Bemühungen verschleppen oder verhindern. In vielen europäischen Hauptstädten werden die Vorwürfe an Berlin immer lauter. Das ist absurd.
Deutschland hat Milliarden über Milliarden in Rettungspakete und Garantien gesteckt, um den Krisenstaaten beizustehen. Man hat eine Position nach der anderen aufgegeben, zugeschaut, wie sich die Verhältnisse in der EZB zu Ungunsten Deutschlands verschieben. Man ist isoliert oder hat kein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen mehr – sei es in der EZB, im IWF oder in der Europäischen Kommission. Trotzdem darf der deutsche Steuerzahler weiter sein Portemonnaie öffnen und muss sich von Politikern der Krisenländer auch noch Vorhaltungen machen lassen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Die Bevölkerung wird das nicht mittragen.
Ist der Euro den hohen Preis seiner Rettung wert? Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, ob Deutschland aus der Eurozone austreten soll. Ohne Frage hat die deutsche Wirtschaft große Vorteile durch den Euro. Auch ist das Projekt von immenser Bedeutung für die europäische Idee und alle ihre Vorteile: Frieden in Freiheit. Aber ist der Euro den massiven Preis wert, den die Bevölkerung für die Euro-Rettung zahlen muss? Eine klare Antwort darauf gibt es nicht. Aber nachdenken sollte man über die Alternative schon einmal. Zumal die Überlebenschancen der Eurozone ohnehin gering sind. Denn welche Währungsunion kann langfristig existieren, wenn sie nur am Tropf einer heiß laufenden Notenpresse hängt?
Klaus-Rainer Jackisch schreibt bei tagesschau.de regelmäßig seine Kolumne Euroschau, in der er einen Blick auf die monatliche EZB-Ratssitzung wirft.
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das Jahr 1921 kann man als den Startpunkt einer Starbranche der 1920-er Jahre ansehen, die auch gleich noch einen besonderen Liebling der Wall Street hervorgebracht hat. Am Anfang der bei Einführung des Radios als Massengut führenden USA steht in diesem Jahr ein klassisches „Henne-Ei-Problem“. Das neue Medium ist zwar erfunden, aber nur wenige der teuren Geräte werden verkauft, weil man damit nicht viele Programme empfangen kann. Aber Programme kosten Geld und wer will das als Sender schon für ein paar Geräte riskieren? 1921 besitzt nur einer von 500 US-Haushalten ein Radiogerät – eine krasse Minderheit. Zudem ist auch die Radiowerbung noch nicht erfunden, fehlt damit eine sprudelnde Einnahmequelle.
Ein quirliger Exilrusse namens David Sarnoff (1891-1971) indes glaubt an die Zukunft interessanter Radiosendungen und damit steil steigender Geräteverkäufe. Den geschilderten „Gordischen Knoten“ will er mit einer spannenden Live-Übertragung durchschlagen. Als Chef der Radio Corporation of America (RCA), die zuvor seinen ehemaligen Arbeitgeber American Marconi in sich aufgesogen hat, möchte er die Spannung des neuen Mediums am 2. Juli 1921 bei einem Kampf zwischen den damals populären Schwergewichts Boxern Jack Dempsey (1895-1983) und Georges Carpentier (1894-1975) demonstrieren. Mehr als 80.000 Zuschauer wohnen dem Kampf in Jersey City live bei, aber das soll die erste Übertragung in andere Städte der Welt werden. Zwar kann der 10 Kilo leichtere Franzose Carpentier zu Beginn ein paar gute Schläge landen. In der zweiten Runde erwischt er Dempsey mit einer linken Geraden und einer nachfolgenden Rechten gar an die Kinnpartie. Der Weltmeister ist angeschlagen, fängt sich aber wieder. Doch Carpentier hat sich bei der Aktion am Stahlkinn des Weltmeisters die Hand gebrochen. Von da an muss ihm klar sein, dass sich die Körperkraft des Weltmeisters Dempsey durchsetzen muss und er verliert in der vierten Runde durch KO
Oliver Krautscheid