Bei einer möglichen Lockerung der Corona-Beschränkungen sprechen sich die Wirtschaftsweisen gegen starre Öffnungen und Schließungen einzelner Branchen aus.
„Die Politik sollte klare Regeln vorgeben, die helfen, die Virusausbreitung einzudämmen und eine Überlastung des Gesundheitssystems durch schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden“, schreiben die fünf Ökonomen in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) Und: „Unternehmen und Einrichtungen könnten wieder öffnen, wenn sie die Richtlinien einhalten. Dieses Vorgehen könnte an die Stelle von sektoral abgestuften behördlichen Vorgaben treten.“
Die Regeln könnten sich auf Personengruppen sowie auf Unternehmen und Einrichtungen beziehen, empfehlen die Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. „Sie könnten etwa Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, einen Mindestabstand zwischen Personen oder eine maximale Personenzahl pro Quadratmeter, notwendige Schutzbekleidung oder Hygienevorschriften umfassen“, heißt es in dem F.A.S.-Beitrag. „Zudem würde sie Abwägungen erlauben. So könnten, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, strengere Anforderungen an die Schutzbekleidung gestellt werden.“
In der Ausarbeitung der Regeln sollte eine Expertenkommission beraten, die mit Vertretern unterschiedlicher Disziplinen besetzt ist, schreiben die Sachverständigen in dem F.A.S.-Beitrag. „Solche Vorgaben würden in zeitlichen Abständen schrittweise festgelegt sowie regelmäßig evaluiert und angepasst. Wichtig sind dabei eine klare Kommunikation und Durchsetzung, nicht zuletzt um das Vertrauen in das Wirken der festgelegten Regeln aufzubauen. Die Vorgaben bieten den Unternehmen und Haushalten Orientierung und können Unsicherheiten abbauen, die derzeit wirtschaftliche Aktivität hemmen.“
Unterschiedliche Regionen könnten unterschiedliche Regeln haben, empfehlen die Ökonomen. „Je nach Betroffenheit und Kapazität des Gesundheitssystems könnten unterschiedlich strenge Vorgaben gelten. Differenzierte Reisebeschränkungen müssten dabei übermäßigen Personenverkehr verhindern.“