Der digitalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jens Zimmermann, hat vor einer Übermacht des US-Internetkonzerns Amazon gewarnt und eine Zerschlagung ins Spiel gebracht. Hintergrund ist, dass Amazon als Händler auf seinem eigenen Marketplace direkt in Wettbewerb zu anderen Händlern tritt und womöglich deren Kundendaten wettbewerbswidrig nutzt, um das eigene Geschäft voranzutreiben.
„Angesichts des noch immer rasanten Wachstums des Unternehmens, sollte man das Instrument der Zerschlagung als realistisches Szenario betrachten, auch wenn es nicht der erste Schritt sein kann“, sagte Zimmermann dem Handelsblatt. Der Bundestagsabgeordnete fürchtet sonst auf lange Sicht negative Effekte auch für Verbraucher. Daher sei es wichtig gegen Wettbewerbsverzerrungen durch Amazon vorzugehen.
Auch der grüne Digitalpolitiker Dieter Janecek plädiert für harte sta atliche Maßnahmen. „Es ist nicht absehbar, dass sich die Lage von sich aus wieder entspannt“, sagte Janecek dem Handelsblatt. Daher spricht er sich dafür aus, Amazon dazu zu zwingen, die Geschäftsbereiche Amazon Retail und Amazon Marketplace voneinander zu trennen. Um zu verhindern, dass sich die Marktmacht erneut in den Händen eines einzigen Konzerns konzentriert, schlägt Janecek vor, großen Digitalplattformen prinzipiell zu verbieten, zugleich als Betreiber eines Marktplatzes und als Anbieter von Gütern und Dienstleistungen zu fungieren.