Oliver Bierhoff, Direktor des DFB und zuständig für die Nationalmannschaft, sieht den Fußball in Deutschland in einer Stimmungskrise.
»Das Interesse am Fußball ist allgemein etwas gesunken. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir uns dem nicht genug entgegengestellt haben. Wir müssen uns wieder mehr um unsere Fans bemühen«, sagt Bierhoff in einem Interview mit dem SPIEGEL.
Bierhoff warnt davor, die Vermarktung des Profifußballs maßlos voranzutreiben: »Wir müssen aufpassen, dass wir das Rad nicht weiter überdrehen. Wenn Gier im Markt ist,
und das ist im Fußballgeschäft aktuell der Fall, dann ist das gefährlich. Steigende Einnahmen wurden in der Vergangenheit immer als selbstverständlich hingenommen. Und
es gab immer mehr Parteien, die noch mehr wollten.«
Bierhoff äußert sich auch zur gedämpften Euphorie um die Nationalmannschaft. Mit dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland habe der DFB »Sympathien verspielt«. Allerdings wünscht sich der Verbandsfunktionär mehr Kredit von den Anhängern. Ein Misserfolg müsse auch einmal »zugelassen werden«, so Bierhoff. »Er darf sich nur nicht wiederholen. Die Europameisterschaft im kommenden Jahr wird ein Gradmesser sein.«