Der Vorsitzender der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, plädiert bei der im Sommer anstehenden Entscheidung über die mögliche Erhöhung des Mindestlohnes für Zurückhaltung.
„Gerade Branchen mit eher geringen Lohnniveaus sind von der Krise besonders erfasst worden. Meines Erachtens kann deshalb in dieser tiefen Rezession der Mindestlohn nicht weiter erhöht werden“, sagte Feld der WirtschaftsWoche. „Wir haben eine Ausnahmesituation, der wir nicht mit business as usual begegnen können.“
Der Freiburger Ökonom Feld ist beratendes Mitglied der Mindestlohn-Kommission, die im Juni ihre turnusmäßige Empfehlung an die Bundesregierung formulieren wird. Nach den bisherigen rechtlichen Vorgaben und der Geschäftsordnung der Kommission wird der Mindestlohn nachlaufend der Tariflohnentwicklung angepasst, demnach müsste die gesetzliche Lohnuntergrenze zum 1. Januar 2021 auf rund 9,80 Euro steigen. Derzeit liegt sie bei 9,35 Euro.
Die Unternehmen, die am meisten von Coronavirus betroffen waren, sind auch recht häufig die Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht unterstützen. Die Anhebung des Mindestlohns ist seit langem in der Diskussion, und meiner Meinung nach ist sie auch eine Notwendigkeit.
Es ist entscheidend, sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber einzubeziehen, um einen Mittelweg zu finden.