Einige der wertvollsten deutschen Start-ups erheben schwere Vorwürfe gegen den Google-Mutterkonzern Alphabet.
„Google stiehlt Inhalte und Daten von seinen Partnern im Reisemarkt, um mit ihnen in Konkurrenz zu treten“, schreiben die Chefs von GetYourGuide, Trivago, Flix Mobility, Omio und HomeToGo in einem Positionspapier, das dem Handelsblatt vorliegt. Ihr Verdacht: Google wolle die Reise-Start-ups mittelfristig aus dem Markt drängen.
Der Ferienwohnungsvermittler HomeToGo hat deshalb eine Wettbewerbsbeschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Die Unterlagen liegen dem Handelsblatt vor. Die Reiseaktivitätenplattform GetYourGuide bereitet entsprechende Beschwerden beim Bundeskartellamt wie auch bei der EU-Kommission vor, bestätigte das Unternehmen dem Handelsblatt. Und auch Flixbus-Betreiber Flix Mobility prüft entsprechende Schritte.
„Google missbraucht seine Marktmacht, um praktisch ohne Eigeninvestitionen Konkurrenzprodukte aufzubauen“, sagte HomeToGo-Chef Patrick Andrä. „Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, ist mittelfristig unsere Existenz gefährdet“, sagte GetYourGuide-Chef Johannes Reck.
Plattformen wie Google würden ihre Monopolrenditen nutzen, um andere Bereiche zu erobern, sagte FDP-Chef Christian Lindner dem Handelsblatt: „Mir scheint, dass es gegenüber den ganz Großen, ihren Rechtsabteilungen und ihrem kommunikativen Einfluss, eine falsche Zurückhaltung gibt.“
Eine Novelle des Wettbewerbsrechts soll einige der von den Unternehmern kritisierten Punkte adressieren, sagte Thomas Jarzombek, Digitalbeauftragter des Wirtschaftsministeriums. Doch noch blockiere das Justizministerium. „Wir müssen jetzt schnell sein“, sagte er. „Sonst setzen wir die Existenz vieler innovativer Firmen aufs Spiel.“