Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, hat sich dafür ausgesprochen, die Entscheidung über den Kanzlerkandidaten von CDU und CSU erst im März kommenden Jahres zu fällen.
Zunächst solle man sich im „Superwahljahr“ 2021 auf die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz konzentrieren. Beide sollen am 14. März stattfinden. „Danach müssen wir uns mit voller Kraft dem Bundestagswahlkampf widmen“, sagte Kuban der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z., Samstagsausgabe). „März wäre ein guter Zeitpunkt, einen Kanzlerkandidaten zu bestimmen.“ In diesem Sinne hatte sich kürzlich auch der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder geäußert.
Kuban sagte: „Der nächste CDU-Vorsitzende hat das erste Zugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur.“ Das habe Söder bestätigt, der für die CSU ein „Vetorecht“ in Anspruch nehme. Zu den Aussichten Söders, selbst Kanzlerkandidat zu werden, äußerte sich Kuban zurückhaltend: „Er sagt immer, dass sein Platz in Bayern sei. Ich sehe nicht, dass sich daran etwas geändert hat.“ Der JU-Vorsitzende fügte hinzu: „Wenn doch, wird er uns das mitteilen.“
Kuban legte sich nicht auf einen Favoriten für die Wahl zum CDU-Vorsitzenden im Dezember fest. Er betrachte das Ergebnis der geplanten Mitgliederbefragung der Jungen Union zum nächsten CDU-Vorsitzenden als „bindend“ für sein Wahlverhalten. Bisher bewerben sich die nordrhein-westfälischen CDU-Politiker Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Auf die Frage, welche Voraussetzungen ein Bewerber mitbringen müsse, damit er, Kuban, ihn zur Wahl empfiehlt, antwortete er: „Der nächste CDU-Vorsitzende muss dafür kämpfen, dass wir die Staatsverschuldung, die durch die Pandemie stark erhöht wurde, bis zum Ende des Jahrzehnts auf 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zurückfahren. Die junge Generation darf nicht zum doppelten Verlierer der Corona-Krise werden, indem sie erstens einen schwierigen Start auf dem Arbeitsmarkt und zweitens einen riesigen Schuldenberg hat.“