Georg Friedrich Prinz von Preußen versucht, seine selbst angezettelten Rechtsstreitigkeiten mit Historikern beizulegen.
Das Oberhaupt der Hohenzollern hat mehrere Verfahren gegen Wissenschaftler angestrengt, weil diese angeblich falsche Tatsachenbehauptungen verbreiten oder »Privatgeheimnisse« aus Gutachtertätigkeit verraten haben sollen. So hatte Stephan Malinowski für das Land Brandenburg ein Gutachten über das Verhältnis des ehemaligen Kronprinzen Wilhelm zum Nationalsozialismus verfasst und anschließend darüber in einer Zeitung geschrieben. Nun erklärt Prinz von Preußen, die Jahre zwischen 1930 und 1935 seien »in politischer und moralischer Sicht der Tiefpunkt« seiner Familiengeschichte. Er sei »dankbar, dass sich Historikerinnen und Historiker mit der Rolle meiner Familie in der damaligen Zeit intensiver beschäftigen«. Mit zwei der von ihm juristisch belangten Historiker – neben Malinowski noch Winfried Süß – will Prinz von Preußen jetzt »gemeinsam eine Lösung« für deren noch nicht beendete Verfahren finden. Vermutlicher Hintergrund der Volte: Die Hohenzollern verlangen von der öffentlichen Hand Kunstwerke und eine Entschädigung für Immobilien, die einst im Familienbesitz waren. Der Gesamtwert liegt im wohl dreistelligen Millionenbereich. Doch die Vergleichsverhandlungen stocken, auch aufgrund des Vorgehens gegen Wissenschaftler. Allerdings stehen die Chancen des Hohenzollern-Chefs nicht gut. Süß und Malinowski wollen sich nicht gegen andere Betroffene ausspielen lassen. Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands fordert »die Rücknahme aller juristischen Schritte sowie die entsprechende Rückabwicklung aller laufenden Verfahren«.