Die deutsche Industrie muss sich auf mögliche Nachzahlungen von EEG-Umlagen in Milliardenhöhe einstellen. Das berichtet der SPIEGEL unter Berufung auf eine von den vier Übertragungsnetzbetreibern (Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW) in Auftrag gegebenen Prüfung. Danach untersucht eine externe Anwaltskanzlei, ob ein von Hunderten deutschen Unternehmen angewandtes Eigenstrommodell zulässig ist oder ob es über Jahre hinweg nur dazu diente, Milliarden Euro EEG-Umlage einzusparen.
Konkret geht es laut SPIEGEL um ein sogenanntes Scheibenpachtmodell, bei dem die Kapazität großer Kraftwerke in mehrere Pakete (Scheiben) aufgeteilt und weiterverpachtet wird. Die Pächter werden dabei vertraglich als eine Art gleichberechtigter Kraftwerksbetreiber behandelt und müssen, anders als bei einer Stromlieferung, für den vermeintlich selbst produzierten Strom keine oder nur eine reduzierte EEG-Umlage zahlen.
Die Netzbetreiber und die Bundesnetzagentur vermuten laut SPIEGEL, dass ein Teil der Modelle seit Jahren schon gegen geltendes Recht verstoßen könnte. Rund 300 Fälle werden deshalb überprüft. Darunter sind neben Stromversorgern auch renommierte Unternehmen der deutschen Industrie wie Daimler oder die Bayer AG.
Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, wollen die Netzbetreiber die nicht geleisteten Umlagebeträge nachfordern. Wegen des langen Zeitraums könnte die Summe in Milliardenhöhe gehen. Das Geld würde bei Erfolg dem EEG-Konto zugeschrieben und könnte dann die Stromrechnung von Privatkunden entlasten. Wegen des Umlagesystems mussten sie in der Vergangenheit ausgleichen, was die Industrieunternehmen mit möglicherweise fragwürdigen Tricks eingespart haben.
Die vom SPIEGEL befragten Unternehmen versicherten, sich auch in der Vergangenheit an alle gesetzlichen Vorschriften gehalten zu haben.
Industrie drohen EEG-Nachzahlungen in Milliardenhöhe
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