Phelps: Schwarze Null nicht immer sinnvoll

Wirtschaftsnobelpreisträger Phelps hält schwarze Null nicht immer für sinnvoll: „Geringes Defizit könnte sinnvoll sein“

Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps hält die Möglichkeiten der G7-Staaten, die globale Konjunktur zu stützen, für begrenzt. Zum einen verunsicherten viele globale Friktionen derzeit die Unternehmen, sagte Phelps im Gespräch mit dem Handelsblatt. Das liege auch an US-Präsident Donald Trump, unter dem zum Beispiel keine Einigung im Handelskonflikt mit China absehbar sei. Zum anderen lägen die Probleme der Weltwirtschaft tiefer. Die Innovationskraft und das Produktivitätswachstum in den Industriestaaten lägen zu niedrig, weit unter dem Niveau von vor 1970. „Wir müssen die jungen Leute dazu bringen, mehr zu experimentieren, sich neue Produktionswege und Produkte auszudenken“, sagte Phelps. „So etwas kann die G7 nicht ändern.“

Weitere Konjunkturhilfen in den USA steht Phelps kritisch gegenüber. „Ich glaube nicht daran, mit Geld um sich zu werfe n an Interessengruppen, die mal ein schlechtes Jahr hatten. Das ist verrückt, auch für den Geist eines Landes“, sagte er. Von der Überzeugung, dass Haushaltsdefizite per se schlecht seien, sei er jedoch abgerückt, sagte Phelps. Seine Begründung: „Ein geringes Defizit könnte sinnvoll sein – mit dem Argument, dass es Generationen in Zukunft besser haben werden als wir. Wäre es nicht gerecht, den Konsum der gegenwärtigen Generation ein bisschen anzufeuern?“

Der Ökonom, der 2006 den Nobelpreis erhalten hat, sieht die geringe Innovationskraft in der Breite der Wirtschaft auch als Grund für Spannungen in der Gesellschaft und den Erfolg populistischer Politiker wie Donald Trump. „Die Leute ziehen keinen Kick mehr aus ihrer Arbeit. Ihr Leben ist leer – und sie suchen nach einem Sündenbock“, sagte Phelps. „Darum haben sie Donald Trump gewählt.“ Eine zweite Amtszeit des US-Präsidenten schloss der Ökonom nicht aus. „Er hat eine zi emlich eigensinnige Wählerbasis, die weitestgehend intakt zu sein scheint. Und leider haben es die Demokraten bisher nicht geschafft, Themen zu finden, die die Menschen wachrütteln.“

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Eine Antwort auf „Phelps: Schwarze Null nicht immer sinnvoll“

  1. Hahaha. Besonders sinnlos sind Nullen in Regierungsverantwortung. Und bevor junge Menschen dazu kommen, irgendwelche unternehmerische Experimente zu wagen, sollte man ihnen vielleicht auch einmal Perspektive geben. Generation Milennium und nachfolgende sind doch in Sachen wirtschaftlicher Sicherheit am … und suchen sich neue, teils ganz abstruse, Betätigungsfelder. Genderstudies und Rettung des Planeten.
    Das globale Geldsystem lebt doch vom Schuldenmachen, also, werft die Druckerpressen an und lasst uns noch ein paar Jahre eine Party haben, bevor die Null uns erschlägt.^^

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