Bundesliga lässt Notfallplan von internationaler Investmentbank Nomura erarbeiten

Weil die Saison durch die Corona-Krise gefährdet ist, steht die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit Hunderten Millionen Euro im Feuer

Die Fußball-Bundesliga hat nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) die internationale Investmentbank Nomura für einen Finanz-Notplan mandatiert. Der soll greifen, wenn die Saison nicht zu Ende gespielt wird und laufende Gespräche mit dem Bezahlsender Sky scheitern oder unzureichende Einnahmen bringen. Nomura arbeite einen Plan B aus, um der Deutschen Fußball Liga (DFL) dann einen Überbrückungskredit zu besorgen, ist aus Finanz- und Branchenkreisen zu hören. Es geht um Hunderte Millionen Euro. Auch Schulden-Fonds von Finanzinvestoren seien dabei ins Spiel gekommen, heißt es. Diese Option spiele aber eine untergeordnete Rolle. Die DFL und Nomura lehnten eine Stellungnahme ab.

Wegen der Corona-Krise spielt die Bundesliga seit Mitte März nicht mehr. Damit entfallen Einnahmen unter anderem aus den Übertragungsrechten. Die werden nicht von den Klubs, sondern der DFL verwaltet. Allein durch diesen Block entfielen etwa 300 Millionen Euro, wenn die Saison nicht zu Ende gespielt würde. Die DFL spricht momentan mit dem wichtigsten  Geschäftspartner Sky über einen Vorschuss, um die Liquidität von Klubs zu sichern, wie beide Seiten bestätigen.

In die Gespräche mit Sky ist Nomura nicht involviert, wie zu hören ist. Die DFL habe das internationale Finanzhaus aus Japan kurz nach Ausbruch der Krise mandatiert, als die Bundesligaspiele abgesagt wurden. Es sei beauftragt zu eruieren, wie man über Kredite eine Liquiditätslücke schlösse.  „Das wäre ein Rettungs-Fallschirm, wenn nichts anderes mehr geht“, sagte einer der mit dem Prozess vertrauten Insider. Klubs würden den Kredit später mit künftigen Einnahmen aus Medienrechten zurückzahlen. Nomura habe auch bei Private-Equity-Gesellschaften mit Kreditvergabesparten die Konditionen abgefragt, etwa KKR und Blackstone. Zum anderen haben sich wohl Finanzinvestoren selbst für einen Deal in Stellung gebracht. Doch scheinen die Bedingungen weniger günstig als andere Wege, Geld aufzutreiben. Es geht in der Angelegenheit offenbar nur um Kredite: keine Beteiligungen oder andere Konstruktionen, in denen Private Equity in die Strukturen der DFL einbezogen würde.

Ohne Spiele und damit ohne Einnahmen aus Eintrittskarten, Werbung (Sponsoring) und vor allem aus der Medienvermarktung stehen für die erste und zweite Liga rund 750 Millionen Euro im Feuer, wenn die Saison nach 25 Spieltagen beendet werden müsste. Mit 37 Prozent hat die Medienvermarktung den größten Anteil am Budget der Bundesliga. Dahinter kommen Werbung (21 Prozent), Transfergeschäft (17 Prozent) und Tickets (13 Prozent).

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