Die zweitgrößte US-Kryptobörse Kraken will bis Ende des Jahres nach Europa expandieren.
Das erklärte Kraken-Gründer und -Chef Jesse Powell im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Wir arbeiten an einer Lizenz in einem EU-Land“, so Powell. In welchem EU-Land genau sich Kraken niederlässt, wollte Powell nicht verraten. Nur so viel: Besonders geeignet seien Malta, Luxemburg oder Irland. Daher werde man in eines dieser drei Länder gehen und sei bereits in Gesprächen mit der Aufsicht. Klar ist demnach: Deutschland wird nicht Sitz von Kraken – ein Rückschlag für den hiesigen Kryptostandort, den die Bundesregierung im Rahmen ihrer „Nationalen Blockchain-Strategie“ eigentlich zur Nummer eins in Europa machen wollte.
Zwar habe man in der Vergangenheit auch mit der deutschen Aufsicht gesprochen, so Powell. Jedoch: „Das Regulierungsregime der Bafin ist unattraktiver.“ Dieses sei „entweder schwieriger einzuhalten oder restriktiver“ sowie teurer in der Umsetzung. Unerreicht sei die Kompetenz der britischen Aufsicht FCA: Diese habe Kryptowährungen mindestens seit 2013 verstanden.
Nach dem größeren US-Konkurrenten Coinbase strebt auch Kraken einen Börsengang an. „Für uns ist es gut, dass Coinbase als erstes den Weg an die Börse gegangen ist“, so Powell. Nun könne man zuschauen und lernen. „Wir müssen eine riesige Checkliste mit 1000 Aufgaben abarbeiten. Dieser Prozess ist jetzt im Gange.“ Im Unterschied zu Coinbase plant Powell kein sogenanntes Direct Listing, also ein Direktangebot der Aktien im freien Handel, oder einen Börsengang durch die Hintertür mittels neuartiger Finanzvehikel (Spacs).